Porto – da denkt man an Portwein. Doch die Stadt an den Ufern des Douro bietet noch ganz andere Leckereien – fest und flüssig. Francesinha beispielsweise gibt es in hunderten Varianten. Essen und Trinken in Porto ist eine echte Gaumenfreude.
Ja, der Toast. Man kann ihn belegen. Dennoch ist er maximal als Sandwich kulinarisch interessant. Dabei beweisen die Portugiesen, dass man noch einiges anderes damit machen kann. Man kann ihn zum Beispiel mit allen möglichen Fleischsorten füllen und dann mit so viel Käse überbacken, dass man ihn nicht mehr sieht. Und dann ertränkt man ihn in einer Soße. Die besteht dann aus erstmal egal was – und Bier. Klingt komisch? Stimmt. Schmeckt aber!
Bei keinem Besuch Portos würde ich heute eine Francesinha auslassen. Dieses Toast-Sandwich ist wohl das beste, was man mit Toast machen kann (es sei denn, wir reden von Burgern – aber das ist ja auch kein Toast). Meine portugiesischen Freunde haben mir erzählt, dass es ganz verschiedene Soßen dazu gibt, die meisten allerdings mit Tomate. Und Bier ist anscheinend immer drin – nix für Antialkoholiker. In verschiedenen Restaurants in Porto gibt es zudem auch Variationen mit Fisch, Shrimps oder anderen Leckereien. Aber schon die eigentlich klassische Variante mit Schinken und Käse ist lecker. Die besten Francesinhas gibt es in den Kantinen der Stadt. Am besten darauf achten, wo viele Einheimische sitzen – dort findet sich üblicherweise ein wirklich gutes Francesinha für oftmals nur um die 5 Euro. Üblicherweise trinkt man übrigens Bier dazu.
Beste Orte um Francesinha zu essen: Café Santiago, Rua Passos Manuel 226, 4000-382 Porto
Restaurante Capa Negra II, Rua Campo Alegre, 191, 4150-177 Porto
Mir verwehrt blieb bisher Stockfisch. Könnte daran liegen, dass ich Gräten im Fisch hasse, wie das Haar in der Suppe. Aber der Bacalhau ist auch in Spanien sehr beliebt. Sonst ist die portugiesische Küche – ihr werdet es schnell merken – sehr fleischlastig. Vegetarier müssen aber auch nicht verhungern, denn portugiesische Backwaren sind mindestens genauso gut wie die Sachen vom Bäcker hier um die Ecke. Und lustigerweise gibt es in Portugal auch Pfannkuchen die Berliner heißen – oder besser Bolas de Berlim. Was würde John F. Kennedy wohl dazu sagen?
Nach dem ein oder anderen Bier sicher nichts mehr allzu deutlich. Und auch wenn die Iberische Halbinsel gemein hin nicht unbedingt als Bierland bekannt ist, gibt es doch ganz gutes Bier in Portugal. Ich persönlich trinke gern Super Bock. Das ist zwar neben Sagres das bekannteste Bier Portugals aber auch kein schlechtes. Leicht süffig bis herb – da kann man sich ein paar schmecken lassen.
Persönlich nicht ganz mein Ding, aber trotzdem eine Probe wert ist Portwein. Diese Branntweinart, die nach Porto benannt ist, brennt gehörig mehr auf der Zunge, wie normaler Wein. Über die Herstellung kann man in einer der zahlreichen Portweinbrennereien etwas erfahren. So wie ich es verstanden habe, gibt man während der Weingärung zum Wein ein Weindestillat dazu. Dadurch wird die Gärung gestoppt. Daraus entsteht dann der Port. Das ist er übrigens auch nur, wenn die dafür verwendeten Reben aus dem Douro-Tal kommen – das ist der Fluß, der bei Porto in den Atlantik mündet. Oder hab ich etwas falsch verstanden? War nach dem ganzen Portwein schwierig zu verstehen.
Die für mich übrigens wesentlich bekömmlichere Weinsorte ist der Vinho Verde. Dieser Grüne Wein ist eine andere Spezialität und ein sehr spritziger und fruchtiger Tropfen. Obwohl grüner Wein nach einem Weißwein klingt, kann er beides sein: rot oder weiß. Er ist deshalb spritziger, weil er etwas mehr Säure enthalt und leicht sprudelt. Für mich eindeutig das bessere Souvenir als Portwein.
Apropos Souvenirs. Geschenke für den eigenen oder einen fremden Magen bekommt man am besten auf einem Markt. Geschrei auf der einen Seite. In den Ladenzeilen der Geruch frischen Fisches. Nebenan hängen halbe Schafe an den Fleischerhaken. Wieder eine Zeile weiter bunte Zitrusfrüchte aus der Region. Wer sich in Porto noch mehr wie ein Einheimischer fühlen will, der geht auf den größten Markt der Stadt. Der Mercado do Bolhão bietet vieles was Meer, Äcker und Landschaft so zu bieten haben – oft zu einem Bruchteil des Ladenpreises. Zu empfehlen sind auch die Gewürze oder Honig aus der Region. Das kostet nicht viel und ist immer ein schönes Geschenk für die Daheimgebliebenen.
Und wer die Gelegenheit hat, der sollte unbedingt auf eines der zahlreichen regionalen Feste gehen. Bei meinem Besuch in Porto hatte ich die Freude das Senhor de Matosinhos zu besuchen. Das ist das Fest zu Ehren einer lokalen Heiligen. Dabei gibt es nicht nur einen Rummel bei dem das ganze Viertel in den Straßen unterwegs ist. Die Leute treffen sich auch und wenn man Glück hat, wird man in eines der Festzelte eingeladen. Dort werden neben allerlei Fleischsorten besonders gern Fisch in allen Formen, mit Reise, Pommes Frites und Gemüse aufgetischt. Dazu gibt es reichlich Wein, Bier oder was auch immer sonst auf den Tisch kommt. das Essen dauert dann oft stundenlang und dient als Begleitung für die Unterhaltung mit Freunden und Familie. Na dann: Saúde!
Dieser Post ist Teil einer kleinen Serie über meinen Städtetrip nach Porto. Mehr über die Stadt am Douro könnt ihr in diesem Post lesen.
Wart ihr schon mal in Portugal? Was habt ihr dort gegessen?